Das Südwestquartier von Augusta Raurica: Untersuchungen zu einer städtischen Randzone

Mit einem Beitrag von Debora Schmid.
Die Zahl der Ausgrabungen jüngeren Datums in Augusta Raurica, die sorgfältig durchgeführt, mit bewussten Fragestellungen angegangen wurden und optimal dokumentiert sind und von denen auch sämtliches Fundmaterial registriert und für eine Auswertung aufbewahrt wird, nimmt glücklicherweise kontinuierlich zu. Käme heute ein Doktorand, eine Doktorandin zu uns und fragte nach einem lohnenden Augster Thema für eine Dissertation, so hätte ich ein schlechtes Gewissen bei der Vergabe einer Altgrabung. Die Auswertung einer optimal abgewickelten neueren Grabung eröffnet viel mehr methodische Möglichkeiten und verspricht interessantere Ergebnisse als die mühsame Auseinandersetzung mit alten Dokumentationen aus Zeiten, in denen die Mittel nach heutigen Anforderungen viel zu knapp oder gar der Wille zur wissenschaftlich reflektierten Arbeit wenig ausgeprägt war.
Und dennoch gibt es noch manche 'Grabungsleichen' in den Kellern und Archiven der Römerstadt Augusta Raurica, deren wissenschaftliche Auswertung zwar wegen der bruchstückhaften Beobachtungen zum Befund und der unzuverlässigen Überlieferung der Funde äusserst mühsam ist, deren Position im antiken Stadtbild aber Schlüsselstellen sind, bei denen das Forschergewissen gemahnt, doch noch herauszuholen, was mit vertretbarem Aufwand aus den spröden Dokumentationen noch zu gewinnen ist. Genau eine solche – ursprünglich wenig versprechende – Riesenarbeit legt Regula Schatzmann mit diesem Buch vor!